Zwei EM-Medaillen haben die Schweizer Kunstturner in Moskau geholt. Giulia Steingruber (Sprung-Gold) und Lucas Fischer (Barren-Silber) durften jubeln. Genau hingeschaut hat Marco Walter von Kutu SH.

Ab nächster Woche wird Marco Walter, Mitglied der erfolgreichen Schweizer Nationalmannschaft im Kunstturnen, die an der Europameisterschaft in Moskau zwei Medaillen erkämpft hat, wieder normaler Kantonsschüler. Das heisst, um 7 Uhr wird der Wecker bei den Walters in Löhningen klingeln. Zwischen 8 und 8.30 Uhr wird der Eliteturner in der Kantonsschule Schaffhausen erwartet, um seinen Platz im Klassenzimmer einzunehmen und wie jeden Tag den Lehrstoff zu büffeln. Mit dem Ziel, im nächsten Jahr die Matur zu machen.

emdelegation

 

Gerne erinnert sich Walter an seinen ersten grossen Wettkampf auf der internationalen Bühne. Mit etwas mehr Erfahrung hätte es am Lieblingsgerät, dem Sprung, zu einem Finaleinsatz gereicht. Marco Walter weiss, woran er in nächster Zeit arbeiten muss, um den noch vorhandenen kleinen Abstand zu den EM-Finalisten auszugleichen. «Am Boden muss ich meine Übungen noch sauberer turnen, am Sprung muss ich vor allem meinen zweiten Sprung ändern und verbessern. Ausserdem muss ich beim Schwierigkeitsgrad noch etwas zulegen», berichtet das Aushängeschild von Kutu SH. Auch wenn Marco Walter nicht über die Finalqualifikation hinauskam, war das Erlebnis prägend für ihn. Das Erlebnis, wie es ist, wenn man Edelmetall erkämpft wie Giulia Steingruber (Gold am Sprung) oder Lucas Fischer (Silber am Barren). «Wir trainierten zwar weiter, bei den Wettkämpfen sassen wir dann aber auf der Tribüne und fieberten mit. Vor allem beim Auftritt von Lucas Fischer war ich selber extrem nervös», erzählt Walter. Nach dem offiziellen Bankett, als die Turnerinnen und Turner auf die Erfolge angestossen hatten, ging die Schweizer Delegation «noch etwas» in den Ausgang. Ein weiteres Erlebnis war für den jungen Schaffhauser die Rückkehr in die Heimat. In der Ankunftshalle 1 des Flughafens Zürich-Kloten wurden Steingruber, Fischer & Co. lautstark von Verbandsoffiziellen, Familienangehörigen und vielen Medienleuten sowie von Vereinsdelegationen mit Kuhglocken und Fahnen mit viel Applaus empfangen. «Wir waren mit dabei, aber nicht im Mittelpunkt. Schön war dieser Empfang trotzdem», so Marco Walter, der den Eindruck hat, dass der Stellenwert des Kunstturnens zugenommen hat. Für den Löhninger ist das Ansporn genug, sich noch weiter verbessern zu wollen und vielleicht einmal in naher Zukunft selber im Mittelpunkt eines wie in Kloten erlebten Empfangs zu stehen. Das Urerlebnis hat er jetzt ja hinter sich, was er an grossen Wettkämpfen besser machen muss, weiss er. Und das alles soll nun umgesetzt werden. In nächster Zukunft stehen mit den Zürcher Kunstturnertagen und dem Eidgenössischen Turnfest in Biel zwei nationale Wettkämpfe auf dem Programm. Dann folgen Ferien, und danach beginnt die Vorbereitung auf die WM-Qualifikation. Dazwischen startet die Zusammenarbeit mit Zbynek Zahlava, dem neuen Cheftrainer des Schaffhauser Kunstturnzentrums Dreispitz, der vom Turnzentrum Rheintal im Sommer nach Herblingen kommt. Sein Ziel kennt Marco Walter nun. Jetzt gilt es, konzentriert darauf hinzuarbeiten. Mit erst 18 Jahren kann er noch alles erreichen.

Text: Daniel F. Koch
Bild: Peter Friedli/STV

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