Kunstturnen Schaffhausen wurde von der Coronakrise hart getroffen: Die Turnhalle ist geschlossen, gemeinsames Training ist nicht möglich, Wettkämpfe und Kurse sind abgesagt. Alles ruht seit dem 16. März.

 Not macht erfinderisch. Auch wenn nicht zusammen trainiert werden darf, hat Kutu Schaffhausen einen Weg gefunden, seine Aktiven und Nachwuchsturner bei der Stange zu halten. «Das ist schon ein grober Einschnitt in einer Sportart, in der das Trainieren an den Geräten unabdingbar ist», stöhnt Ueli Strub, seit Januar 2019, Cheftrainer der Schaffhauser Kunstturner. Und wie geht er mit der ungewöhnlichen Situation um? Auch Trainer Strub hat so etwas in seiner Laufbahn als Turner und Trainer noch nicht erlebt. Denn vor seinem Engagement in Schaffhausen arbeitete der Toggenburger, der ursprünglich aus dem Verein Turnzentrum Fürstenland stammt, in Berlin als Trainer beim dortigen deutschen Olympiastützpunkt, ehe er wieder in seine Heimat zurückkehrte. «Alle Turner von Klein bis Gross halten sich zu Hause mit Athletikprogrammen fit», erklärt Ueli Strub, der alle Trainingspläne erstellt hat. Glücklicherweise, berichtet Strub weiter, durften alle Athleten Material wie Minibarren, Matten, Springseile und viele weitere Kleinigkeiten aus der Halle – das regionale Turnzentrum Schaffhausen steht in Herblingen – mit nach Hause nehmen. Einige Turner waren so eifrig und kreativ, dass die Wohnung gleich zur Turnhalle umfunktioniert wurde, wie die von Trainer Martin Fuchs zusammengestellten Bilder beweisen.

In den ersten Wochen waren der Wille und Einsatz, sein Trainingsprogramm allein zu ­erledigen, noch gross, hat Strub mitverfolgt. «Je mehr Zeit aber vergeht, umso schwieriger wurde es, sich alleine zu motivieren und das Trainingsprogramm in einer guten Qualität durchzuziehen», hat der Cheftrainer festgestellt. Viele Eltern, die ihre Kinder in diesen Tage zu Hause um sich haben, können das ­sicher bestätigen.

Neu: Zoom-Training
Doch die auf Bestleistungen und Topresultate ausgerichteten Sportler können den Tunnelblick einschalten. «In schwierigen Zeiten muss man zusammen vorwärts und neue Wege gehen. So ist das Zoom-Training entstanden», berichtet Ueli Strub. Und das funktioniert wie folgt: Dreimal in der Woche sitzt Cheftrainer Strub in seiner Wohnung vor dem Computer und leitet seine Athleten an, wie das Krafttraining und die Beweglichkeitsübungen auszuführen sind.

Am Anfang war das alles noch ziemlich unübersichtlich. Mittlerweile sind Athleten und Trainer aber gut eingespielt. Das Training macht Spass, und die Entwicklung geht wieder aufwärts. Rituale und kleine Wettkämpfe dürften natürlich auch nicht fehlen, sagt Strub. Schliesslich solle die Spannung hoch gehalten werden. Darum gibt es jede Woche kleine Challenges, um herauszufinden, wer der Beste ist. Wer kann am längsten im Handstand stehen? Wer kann den schönsten Spagat? Wer kann am meisten Seilhüpfen? Jeder versucht der Beste zu sein, und besonders die kleinsten Turner überragen mit Einsatz und Kampfgeist. Das Programm trainiert damit auch den Wettkampfwillen der Sportler. Statt öffentlicher Ehrungen gibt es für die Besten digitale Auszeichnungen. Die Sieger der Challenges werden in der Story auf der Internetseite «kutush.ch» auf Instagram geteilt. So können alle die Besten sehen und versuchen, es ihnen gleichzutun.

Vorerst nur in kleineren Gruppen
Gleichwohl fehlt das Wesentliche: Alle vermissen es, zusammen in der Halle zu trainieren und hoffen nun sehr, dass die Turnhalle Dreispitz von der Stadt Schaffhausen bald wieder geöffnet wird. «Nebensächlich ist, dass am Anfang unter Einhaltung der Hygienemassnahmen nur Trainings in kleineren Gruppen zu verschiedenen Zeiten möglich wären», sagt Ueli Strub. Wenn der Trainingsbetrieb wieder läuft, so die Hoffnung des Trainerteams, kann die Leistungsentwicklung der Athleten fortgesetzt werden.

«In den schwierigen Zeiten zeigt sich aber wieder, was für tolle Mitglieder das Kunstturnen Schaffhausen hat», gewinnt der Cheftrainer dieser Ausnahmesituation etwas Positives ab. «Alle ziehen an einem Strang, damit sich die Situation sportlich wie finanziell wieder verbessert», hat Strub festgestellt. Eine Haltung, die ihm gefällt.

In der Hoffnung, dass bald Normalität einkehrt und auch alle anderen Kinder in der Region die Angebote von Kunstturnen Schaffhausen wieder nutzen können, arbeitet er ­weiter daran, seine Schützlinge wieder von Angesicht zu Angesicht auf die Wettkämpfe, die vielleicht in diesem Jahr noch ausgetragen werden dürfen, vorzubereiten.

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